Ortsbezogenes Fotografieren mit Kartendarstellung

Geo-Imaging

Im Rahmen einer Sozialraumerkundung oder eines ortsbezogenen Themenschwerpunktes können Fotokarten erstellt werden. Mit einem GPS-fähigen mobilen Gerät ausgestattet, begeben sich die Teilnehmenden auf fotografische Erkundungstour durch ihren Stadtteil. Mobile Apps ermöglichen es, Geo-Informationen in die Aufnahmen zu integrieren. Verschiedene Fotodienste können auf diese Daten zugreifen und die Fotos an dem entsprechenden Ort auf einer Weltkarte darstellen.

Verwendbarkeit
  • Dokumentation erkundeter Orte auf einer Karte

  • Veröffentlichung der Fotos mit Standortinformationen im Netz

  • Sozialraumerkundung mit Hilfe des Mediums Fotografie

  • Ortsbezogene Themenstellungen aktiv erkunden

Präsentationsmöglichkeiten
  • Per Beamer über die verwendete Webplattform oder Software 

  • Veröffentlichung im Internet

Erweiterte Möglichkeiten
  • Digitale sprachunterstützte Ortsführung mit Hilfe einer Google-Earth-Präsentation. 

  • Einbettung in anderen Kontexten (Weblog, Webseite etc.) möglich.

  • Vorbereitendes Modul im Rahmen eines größeren Projekts zum Beispiel Actionbound Rallye

Anspruch

Umgang mit einem Fotoapparat. Bei einer großen Gruppe (Klasse): eigenständiges Arbeiten in Kleingruppen (3 bis 4 Schüler_innen) und eigenständige Ortserkundung in Kleingruppen.

Dauer 4 Std. – 2 Tage
Raum

Möglichkeit der Beamerprojektion evtl. Computerraum

Gruppengröße

Gesamtgruppe: 3-er Gruppe bis ganze Klasse (eigenständige Kleingruppenarbeit in 3-er Teams)

Technik
  • Fotoapparat: Digitale Fotoapparate, Smartphones oder Tablets

  • Präsentation: 1 Beamer mit Computer-Anschluss

  • Optional: direkte Übertragung von mobilen Geräten über Streaminggeräte

Software/ Webdienst

Beispielprojekt

App Tipp des Monats Flickr (JFF – Institut für Medienpädagogik) mit Projektbeispiel und weiterführenden Informationen: http://www.jff.de/jff/aktivitaeten/weitere-aktivitaeten/projekt/artikel/art/app-tipp-flickr-digitale-karte-mit-verorteten-fotos-erstellen//proj_titel/apptipp-des-monats/

1 Technisches und Rechtliches

Nach der Erläuterung des Projektvorhabens sollte mit den Schüler_innen die Veröffentlichung ihrer Produkte besprochen werden. Je nach Thema kann ein kurzer Input und / oder ein Brainstorming oder Erfahrungsaustausch stattfinden. Die Einverständniserklärungen der Schüler_innen und ggf. der Erziehungsberechtigten müssen vorgelegt werden, falls im Rahmen des Projekts Abbildungen von den Jugendlichen veröffentlicht werden sollen. 

Es wird mit den Smartphones der Schüler_innen gearbeitet: Zu klären ist, mit welchen Fotoanwendungen die Schüler_innen fotografieren und ob diese die GPS-Daten mit aufnehmen. In den Einstellungen der jeweiligen Foto-App ist dies unter GPS oder Standort-Tag zu finden. 

TIPP: Die Jugendlichen können den App-Check weitgehend selbstbestimmt durchführen. Wichtig ist es allerdings, etwas Zeitpuffer für diese Projektphase einzuplanen. Während des Checks sollte auch festgelegt werden, mit welchen Smartphones in den einzelnen Kleingruppen gearbeitet wird. 

Für eine spätere problemlose Übertragung der Fotos auf einen Computer sollten verschiedene USB-Übertragungskabel vorhanden sein. Alternativ – bei vorhandenem WLAN – kann die Übertragung auch über das Internet geschehen. 

Die Fotokarte sollte öffentlich im Netz verfügbar sein: Es sollte vorbereitend ein Account des Fotoportals (zum Beispiel Flickr) erstellt werden.

2 Einführung in die Fotografie

Eine kurze Einheit zu Bildgestaltung muss nicht umfangreich oder mit großem Hintergrundwissen verbunden sein. Allein die Inspiration und das Nachdenken über verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten durch die Präsentation einiger Beispielfotos schärfen beim späteren Fotografieren den Blick für das eigene Foto. Dieser Projektbaustein kann natürlich beliebig erweitert und vertieft werden.

3 Aufgabenstellung und Planung

Gemeinsam werden Regionen abgesteckt und den einzelnen Gruppen zugeordnet. Zum Einteilen der Regionen kann optional eine online Karte (zum Beispiel Google maps, bing maps) genutzt werden. Es können Screenshots erstellt, ausgedruckt, und Regionen eingezeichnet werden. Oder Regionen werden auf einer Online Karte digital markiert und die Karte den einzelnen Gruppen auf den Smartphones oder ausgedruckt mitgegeben. Festgelegt werden zudem Zeitpunkt und Ort, an dem sich die Gruppen nach ihrer Tour treffen.

4 Fototour

Die Schüler_innen bekommen die Aufgabe, ihre jeweilige Region zu erkunden und Fotos passend zur Themenstellung zu knipsen. Damit Orte nicht einfach nur ‚irgendwie‘ als Foto festgehalten werden, kann die Aufgabenstellung lauten, von jedem Ort mindestens 3 bis 5 ganz unterschiedliche Fotos (in Bezug auf Bildausschnitt und Perspektive) zu machen. 

5 Auswählen und Betiteln

Nach der Foto-Tour bekommen die einzelnen Gruppen die Aufgabe, eine Auswahl (1 bis 2 der besten Bilder) ihrer Fotos für jeden Ort zu treffen. Optional können Titel, Schlagworte oder Texte zu den einzelnen Fotos formuliert werden. Dies erfolgt am besten an einem Computer mit großem Bildschirm, kann aber auch direkt auf dem Smartphone oder am digitalen Fotoapparat geschehen. Bei letzterem sollte vor dem Löschen einzelner Fotos evtl. eine Sicherheitskopie der Daten (auf einem PC oder dem Gerät selbst) erfolgen. 

 

Optional: Je nach Zeit und Projektkonzept können ausgewählte Fotos mit Hilfe von Software, Onlinetools oder Apps auf Smartphone und Tablet noch bearbeitet werden.

6 Vorbereitung der Präsentation

Je nach Projektintention ist im Sinne einer Wertung der Produkte zu empfehlen, diese auch zu veröffentlichen. Im Internet und / oder in Form einer Ausstellung (Ausdrucke). Für die Präsentation im Internet (und entsprechend über den Browser am Beamer) eignet sich am besten das Webportal Flickr. Die Geo-Informationen werden beim Hochladen der Fotos automatisch analysiert und die Fotos an entsprechender Stelle auf der Map platziert. Für das Hochladen auf Flickr ist ein Account von Yahoo notwendig. Ist eine WLAN Verbindung vorhanden, können die Fotos direkt über die Smartphones (per App oder Browser) hochgeladen werden. Falls nicht, müssten diese vor dem Hochladen (am besten per USB-Kabel) auf einen Computer übertragen werden. Auf Flickr können die einzelnen Fotos zusätzlich mit Schlagworten, Titeln und Beschreibungstexten versehen werden. Je nachdem, wie viele Rechner zu Verfügung stehen, können diese auch auf den Smartphones vorgeschrieben und per copy / paste später eingefügt werden.

Hinweis: Ist ein Weiterarbeiten mit der Karte selbst vorgesehen (Formen, andere Inhalte, Texte, Linien) sollten die Fotos manuell auf einer individuali-sierten Karte wie Google maps eingepflegt werden. 

7 Präsentation

Jedes Team präsentiert seine Orte sowie die dazugehörigen Titel und Texte der Webplattform über den Beamer. 

 

Übungsaufgabe
  • Holen Sie sich Inspiration für die Gestaltung Ihrer Fotoaufnahmen auf www.fotogestaltung.parabol.de und überlegen Sie sich einen passenden Ort sowie ein Thema.

  • Schauen Sie in den Einstellungen der Foto-App auf Ihrem Smartphone nach, ob die GPS Daten beim Fotografieren mit abgespeichert werden. Laden Sie sich gegebenenfalls eine alternative Foto-App herunter, welche GPS Daten aufzeichnen kann.

  • Aktivieren Sie GPS an Ihrem Smartphone und knipsen Sie ein Probefoto.

  • Registrieren Sie einen Account bei Flickr, laden Sie Ihr Testbild hoch (mit Hilfe der App oder am PC) und schauen Sie, ob die GPS-Daten richtig übernommen wurden.

  • Starten Sie Ihre Foto-Tour an ihrem ausgewählten Ort. 

  • Treffen Sie eine Auswahl an Fotos und laden Sie diese auf Flickr hoch.

Weiterführende Links

 

Stärken der Methode hinsichtlich  
Wissensvermittlung
  • Aktive Auseinandersetzung mit einem Themenkomplex und dem nahen Sozialraum mit Hilfe des Mediums der Fotografie

  • Umgang mit Fotoapparat, Perspektive, Bildausschnitt

  • Je nach Diskussionsinput: Privatsphäre, Datenschutz, Persönlichkeitsrechte, Recht am eigenen Bild, eigene Daten im Netz, Apps, Standortdienste, GPS

  • Navigation und Orientierung in evtl. fremden festgesetzten Regionen 

Kreativität
  • Kreative thematische Umsetzung 

  • Bildgestaltung

  • Besondere Orte finden, besondere Bildeinstellungen und Perspektiven finden.

Persönlichkeitsentwicklung
  • Sozialkompetenzen (Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit beim Zusammenarbeiten und Einbringen von Ideen in das Team)

  • Selbstkompetenzen (beim Diskutieren und Einbringen der eigenen Meinung in der Kleingruppe und vor der gesamten Klasse) 

  • Kreative und technische Methodenkompetenzen bei der thematischen Umsetzung.

Barrierefreiheit 
& besonderer Förderbedarf

Fotografie als visuelle Darstellungsform eignet sich insbesondere für Sprachbarrieren oder Sprachförderungsbedarf. Eine Aufgabenstellung im Sozialraum ist visuell und ohne Sprache umsetzbar (ausgenommen soziale Kommunikation innerhalb der Gruppe). Eine Präsentation der Fotos und Orte vor der Klasse und evtl. Diskussionen / Fragestellungen motivieren, eigene Produkte auch sprachlich auszudrücken.