Szene oder Kurzfilm im Sinne einer filmischen Gebrauchsanweisung

Sachfilm

‚Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.‘ Umso mehr, wenn es sich um Bewegtbild handelt! Ob man nun die Funktion einer Maschine demonstrieren, einen Arbeitsablauf verdeutlichen oder zum Beispiel einen ganzen Betrieb vorstellen möchte: Filmbilder liefern gleich einen realistischen Eindruck und zeigen das Objekt in Aktion.

Verwendbarkeit
  • Lehrfilme zur Erklärung von Werkzeugen oder Maschinen
  • Tutorial zur Bewältigung bestimmter Aufgabenstellungen
  • Vorstellung zum Beispiel einer Abteilung, einer Ausbildungsrichtung 
Präsentationsmöglichkeiten
  • Präsentation im Rahmen einer Premiere, auf Webseite / YouTube, ggf. Teilnahme an Filmfestivals (abhängig vom Inhalt)

Erweiterte Möglichkeiten
  • Einbindung auf Schul-Webseite / YouTube-Kanal

Anspruch

Eigenständiges Arbeiten in Kleingruppen, Umgang mit PC oder Tablet, Fotoapparat

Dauer

ab 1 Tag (abhängig von der Komplexität des Inhalts) Ausführlichere Dokumentar- oder Imagefilme benötigen jedoch deutlich mehr Zeit

Raum

Für den Schnitt ggf. Abdunklungsmöglichkeit

Gruppengröße

Idealerweise ca. 4 – 8 Personen, bei größeren Gruppen / Klassen aufteilen

Technik

Minimum:

  • Videokamera / Digital-Fotokamera
  • Computer zum Schneiden oder Tablet zum Filmen und Schneiden
  • Ggf. Scheinwerfer

Optimal:

  • Videokamera möglichst mit Mikrofon- und Kopfhöreranschluss
  • Stativ
  • Externes (Richt-)Mikrofon
  • Kopfhörer
  • Scheinwerfer

Für den Videoschnitt:

  • Computer
  • Aktivboxen

Software/ Webdienst

Videoschnittprogramm:

Beispielprojekt

YouTube-Kanal des Bereichs Holzverarbeitung am Berufsbildungswerk Nürnberg: www.youtube.com/bbwnbg

1 Projektvorbereitung
  • Mit der Aufnahmetechnik vertraut machen und auf Vollständigkeit überprüfen
  • Akkus laden
  • Mit dem Schnittprogramm vertraut machen
2 Projekteinstieg

Nachdem geklärt wurde, um welchen Sachverhalt es in dem Film gehen soll, muss entschieden werden, in welchem Stil gefilmt werden soll: zum Beispiel im Reportagestil oder nur das Geschehen selbst, mit Interview(s) oder ohne… 

 

Bei der Entscheidung für den Filmstil ist auch der Zeitfaktor zu berücksichtigen. Wenn zum Beispiel nur drei Stunden für die Dreharbeiten bleiben, reduziert sich die filmische Arbeit auf die Abbildung des Geschehens, weil zum Beispiel für eine Reportage von Ungeübten nicht ausreichend Zeit zur Verfügung steht.

 

Außerdem muss festgelegt werden, welche Aufnahmen (Details, Totale, Personen, Gegenstände…) gemacht werden müssen. Mit allen Anwesenden klären: Wenn Personen gefilmt werden, müssen diese schriftlich ihre Einwilligung für die Verwendung ihres ‚Bildes‘ und ihrer Aussage geben (Recht am eigenen Bild).

3 Dreharbeiten

Nun werden die nötigen Einstellungen mit der Kamera aufgenommen. Dabei ist darauf zu achten, dass auf jeden Fall auch die Geräusche, die am Drehort vorhanden sind, mit aufgenommen werden (sogenannte Atmo). Beim Filmen auch auf Groß- und Detailaufnahmen von wichtigen Gegenständen, Handbewegungen u.a. achten (s. Einstellungsgrößen). Der zu filmende Gegenstand oder die Handbewegung sollen so beleuchtet sein, dass alles deutlich zu sehen ist.

 

Unter Umständen muss die Person, die zum Beispiel ein Werkzeug oder eine Maschine bedient, immer wieder unterbrochen und gebeten werden, für die nächste Einstellung die vorhergehende Bewegung zu wiederholen, damit es beim Schneiden flüssige Übergänge und keine Brüche gibt. Bei Bedarf die jeweilige Aufnahme so oft wiederholen, bis sie passt.

4 Schnitt und Nachvertonung

Mit einem Videoschnittprogramm werden die Aufnahmen zunächst auf die Festplatte kopiert. Auf der Zeitleiste werden dann die Aufnahmen angeordnet. Die Reihenfolge ergibt sich meist aus der chronologischen Abfolge der Handlung. Beim Wechsel von einer Einstellungsgröße oder Perspektive auf eine andere muss auf flüssige Übergänge geachtet werden, sodass die Handlung im Film nahtlos weiterläuft.

 

Die Nachvertonung wird unter anderem nötig, wenn noch ein erläuternder Kommentar eingesprochen werden muss. Die Sprache kann dabei ebenfalls mit der Videokamera aufgenommen werden. Beim Schnitt wird dann nur der Text (Ton) an der passenden Stelle unter die Originalszene gelegt. Dafür kann je nach Schnittprogramm die Videoaufnahme als Ton hinzugefügt werden oder es muss Bild mit Ton auf einer neuen Spur hinzugefügt werden. In diesem Fall können Sie anschließend Bild und Ton trennen und das Bild löschen.

 

Am Ende werden Titel und Abspann erstellt sowie Musik eingefügt. Wenn fremde Musik verwendet wird, müssen die Musikrechte freigegeben sein. Musik mit freigegebenen Rechten gibt es auf verschiedenen Plattformen (siehe unter ‚Links‘). Zum Schluss muss der fertige Film noch als Video-datei (AVI, MOV…) abgespeichert bzw. exportiert werden. Diese Datei kann dann mit einer Wiedergabesoftware angeschaut, weitergegeben oder auf Videoplattformen wie YouTube hochgeladen werden.

 

Wenn es schnell gehen soll, kann mit einem Tablet gearbeitet werden. Damit kann gefilmt und mit einer passenden App gleich anschließend geschnitten werden. Näheres findet sich in der Methodenbeschreibung zu Videoclips mit dem Tablet.

5 Präsentation und Verbreitung

Der Film kann in der Einrichtung vor unterschiedlichem Publikum präsentiert werden: in der Klasse, vor allen Mitglieder der Einrichtung (zum Beispiel in der Schulaula vor allen Klassen), vor den Eltern oder beispielsweise auf YouTube hochgeladen werden. Außerdem kann er bei Filmfestivals eingereicht werden.

 

Übungsaufgabe

Wählen Sie ein verfügbares Gerät, zum Beispiel eine Kaffeemaschine aus und bitten Sie eine andere Person, dieses zu bedienen. Filmen Sie nun der Reihe nach alle notwendigen Bedienungsschritte zur Kaffeezubereitung. Nehmen Sie dabei nicht die ganze Handlung am Stück auf, sondern achten Sie darauf, dass jeder Bedienschritt einzeln detailliert zu erkennen ist und der jeweilige Teil der Maschine groß gezeigt wird. Damit das Filmpublikum die Orientierung behält, kann es sinnvoll sein, bei einzelnen Handlungen auch mal das ganze Gerät zu zeigen.

 

Überspielen Sie die Aufnahmen auf den Computer und montieren Sie diese hintereinander. Falls Sie eine Einstellung mehrmals filmen mussten, wählen Sie die gelungenste aus. Trimmen Sie die Aufnahmen so, dass in der Bewegung keine Brüche entstehen. Es sollte nun so aussehen als hätten Sie mit mehreren Kameras gefilmt.

 

Nun können Sie einen erklärenden Kommentar aufnehmen. Überspielen Sie diese Aufnahme ebenfalls auf den Computer und fügen Sie diese als Tonspur an die gewünschte Stelle. Auch Musik können Sie hinzufügen und die Lautstärken abstimmen. Sie können nun noch einen Titel und einen Abspann erstellen. Den fertigen Film exportieren Sie abschließend als Video-Datei.

Weiterführende Links

 

Filmmusik: 

 

Stärken der Methode hinsichtlich  
 Wissensvermittlung
  • Aktive und intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Sachbereich

  • Wissen über die Entstehung von Filmen in technischer und gestalterischer Hinsicht

  • Intensive Auseinandersetzung über Persönlichkeitsrechte und Musikrechte

Kreativität
  • Bildgestaltung

  • Kameraführung

  • Szenenmontage

  • Vertonung

  • Beleuchtung

Persönlichkeitsentwicklung
  • Sozialkompetenzen (Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Auseinandersetzungsfähigkeit)

  • Selbstkompetenzen (zum Beispiel Selbststeuerungsfähigkeit beim eigenständigen Erarbeiten von Texten oder Gestalten von Bildern)

  • Selbstgesteuertes Lernen

  • Selbstwirksamkeitsgefühl (zum Beispiel durch selbständig – in der Auseinandersetzung mit der Gruppe – angeeignetes Expertenwissen)

Barrierefreiheit 
& besonderer Förderbedarf

geeignet für Menschen mit Hörschädigung, auch bei sprachlichem Förderbedarf (ggf. ohne oder mit wenig Text arbeiten)