Kurzfilm mit einer fiktiven oder der Realität entlehnten Geschichte

Kurzfilm

Der Kurzspielfilm bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich vor und hinter der Kamera auszuprobieren, ihre Wirkung ebenso wie ihr technisches und gestalterisches Geschick zu testen. Alle denkbaren Themen und Inhalte lassen sich in ein Drehbuch packen. So kann zum Beispiel auf lustige oder ernste Weise auf Probleme aufmerksam gemacht werden, können kleine Geschichten erzählt werden, die Zusammenhänge sichtbar machen und vieles mehr. 

Verwendbarkeit
  • Kurzfilmproduktion zur intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema 

  • Bei entsprechender Konzeption auch als Schulungsvideo einsetzbar

Präsentationsmöglichkeiten
  • Präsentation im Rahmen einer Premiere, auf Webseite / YouTube, Teilnahme an Filmfestivals (abhängig vom Inhalt)

Erweiterte Möglichkeiten
  • Einzelne Spielszenen zur Verdeutlichung eines Sachverhaltes zum Beispiel auf einer Webseite platzieren
Anspruch

Eigenständiges Arbeiten in Kleingruppen; Umgang mit PC

Dauer

mindestens 3 Tage

Raum

Für den Schnitt ggf. Abdunklungsmöglichkeit; Drehorte: Möglichst störungsfrei

Gruppengröße

Idealerweise ca. 8 Personen, bei größeren Gruppen / Klassen teilen oder Handlung mit entsprechend vielen Rollen anstreben

Technik

Für den Dreh:

  • Videokamera möglichst mit Mikrofon- und Kopfhöreranschluss
  • Stativ 
  • externes (Richt-)Mikrofon
  • Kopfhörer
  • Scheinwerfer

Für den Videoschnitt: 

  • Computer
  • Aktivboxen
  • evtl. Beamer

Software/ Webdienst

Beispielprojekt

Kurzfilm, der im Rahmen eines Unterrichtsprojekts zu Anita Augspurg in der Projektreihe META entstanden ist: https://www.youtube.com/watch?v=G0N9U4ST170

 

Für einen Kurzfilm von zehn Minuten sind mindestens drei Projekttage zu veranschlagen.

1 Projektvorbereitung
  • Mit der Aufnahmetechnik vertraut machen und auf Vollständigkeit überprüfen
  • Akkus laden
  • Mit dem Schnittprogramm vertraut machen
2 Projekteinstieg

Zu Beginn müssen sich alle Filmgruppenmitglieder auf ein Thema einigen. Hier ist es sinnvoll, ein Thema mit gemeinsamem Bezug zu wählen. Im Anschluss sollte der Handlungsrahmen, in dem das Thema erzählt wird, festgelegt und anschließend die Handlung selbst entwickelt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass eine möglichst kurze Geschichte erzählt wird, in der sich der Inhalt auf ein Ereignis oder einen Konflikt konzentriert.

3 Drehbuch

In einem Drehbuch werden Drehort, Handlung, Spielszenen und Dialog festgelegt. Am besten ist es, wenn die Gruppenmitglieder die Drehorte schon vor Augen / gesehen haben. So fällt es ihnen leichter, sich die Handlung vorzustellen. Wenn jemand aus der Gruppe skizzieren kann, ist es auch schön, das Drehbuch als Skizzenblätter (Storyboard) zu fertigen.

Wichtig ist auch, dass sich die Teilnehmenden überlegen, wie sich Gefühle, Stimmungen und Motivationen durch die Handlung darstellen lassen. Alle sollten im Hinterkopf haben, dass es besser ist, in Bildern zu erzählen, als den Inhalt nur durch Worte oder Dialoge dem Publikum nahe zu bringen.

Die Dialoge sollten im Drehbuch nur inhaltlich festgehalten werden – auf gar keinen Fall wörtlich. Die Darsteller_innen entscheiden selbst, welche Worte sie wählen, um den Inhalt entsprechend ‚rüberzubringen‘.

4 Drehvorbereitungen

Zur Vorbereitung des Filmdrehs werden die Rollenbesetzung, die Drehorte, die Requisiten und die Kleidung festlegt und besorgt. Die Darsteller_innen sollten an allen Drehtagen die gleiche Kleidung und Frisur tragen. Um zu kontrollieren, wer welche Kleidung trägt, können zum Ende einer Einstellung Fotos der Darsteller_innen gemacht werden.

5 Dreharbeiten

Beim Filmdreh gibt es vieles, auch Kleinigkeiten, zu beachten, weshalb es sinnvoll ist, Gesetzmäßigkeiten einzuführen, die dafür sorgen, dass zumindest einiges nicht vergessen wird:

  • Die Kamera sollte immer auf dem Stativ befestigt werden. 
  • Das Mikrofonkabel wird immer am Mikrofon zu einer Schlaufe gedreht und gehalten, damit kein Knacken beim Drehen des Mikrofons auf der Aufnahme zu hören ist.
  • Eine Person hat immer Kopfhörer auf, um den Ton zu kontrollieren.
  • Das Mikrofon wird so nah wie möglich an die Tonquelle herangeführt, ohne im Bild zu sehen zu sein. Dabei ist auf einen Sicherheitsabstand zum Bildrand zu achten, denn das Display der Kamera zeigt oft nicht das ganze Bild!
  • Sollte kein Mikrofon bzw. keine Anschlussmöglichkeit zur Verfügung stehen, können Spracheinstellungen nur in ruhiger Umgebung in Großaufnahme aufgenommen werden. Es empfiehlt sich eine dialogarme Handlung.

 

Die Szenen sollten in Einstellungen aufgelöst werden, d.h. wenn zum Beispiel mehrere Personen zu sehen sind, eine (Halb-)Totale, wenn einzelne Personen im Bild sind, Nahaufnahme und wenn ein Dialog gezeigt wird, werden die Dialogpartner in Großaufnahme über die Schulter des jeweils Zuhörenden gefilmt (Schuss-Gegenschuss). Nicht vergessen: Groß- und Detailaufnahmen von wichtigen Gegenständen, Schriftstücken, Handbewegungen etc.! (s. Einstellungsgrößen)

 

Wenn der Dreh beginnt, sind festgefügte Rituale sinnvoll: Regie fragt: ‚Sind alle bereit?‘ – Nachdem sichergestellt wurde, dass alle bereit sind – Regie: ‚Kamera ab!‘ – Kamera [wird jetzt gestartet]: ‚Kamera läuft.‘ – Klappe [wird ins Bild gehalten]: ‚Einstellung 1, Versuch 1.‘ [Klappe wird geschlagen und geht aus dem Bild] – Regie: ‚Bitte!‘ (oder ‚Action!‘) – Regie [nach der Aufnahme]: ‚Danke!‘

 

Nach Bedarf wiederholen, bis die Aufnahme passt.

 6 Schnitt

 Mit einem Videoschnittprogramm werden die Aufnahmen zunächst auf die Festplatte kopiert. Nach dem Sichten einer jeden Einstellung wird die gelungenste ausgewählt, ihr Anfang (nach dem ‚Bitte‘ / ‚Action‘) und Ende weggeschnitten (‚Trimmen‘) und in die Zeitleiste eingefügt. Am Ende werden der Titel und der Abspann erstellt sowie Musik oder Geräusche eingefügt. Da beim Schneiden nur einzelne aktiv etwas tun können, bietet es sich an, dass ein Teil der Gruppe parallel passende Filmmusik auswählt, sich einen Titel überlegt oder den Abspann aufsetzt. Weitere Möglichkeiten sind das Gestalten von DVD-Cover und Filmplakaten oder die Organisation der Premierenfeier. 

Ganz zum Schluss muss der fertige Film noch als Videodatei (AVI, MOV…) abgespeichert bzw. exportiert werden. Diese Datei kann dann unabhängig vom Schnittprogramm angeschaut, weitergegeben oder auf Videoplattformen wie YouTube hochgeladen werden.

7 Präsentation und Verbreitung

Der Film kann in der Einrichtung vor unterschiedlichem Publikum präsentiert werden: in der Klasse, vor allen Mitglieder der Einrichtung (zum Beispiel in der Schulaula vor allen Klassen), vor den Eltern oder beispielsweise auf YouTube hochgeladen werden. Außerdem kann er bei Filmfestivals eingereicht werden.

 

Übungsaufgabe

Da es sich bei einem Kurzfilm um ein anspruchsvolleres Projekt handelt, ist es wichtig, dass Sie sich ausgiebig in die von Ihnen gewählte Technik einarbeiten. Der Inhalt Ihres Probe-Films ist irrelevant. Achten Sie jedoch darauf, alle Projektschritte Stück für Stück durchzuspielen. Filmen Sie dafür eine Szene in drei Einstellungen und achten Sie dabei auf den Ton. Überspielen Sie die Aufnahmen auf den Computer und schneiden Sie sie hintereinander. Falls Sie eine Einstellung mehrmals filmen mussten, wählen Sie die gelungenste aus. Trimmen Sie die Aufnahmen so, dass im Zusammenschnitt eine flüssige, durchgehende Handlung entsteht. Fügen Sie Musik hinzu, legen Sie einen Titel und einen Abspann an und spielen Sie den Clip abschließend aus. Der Titel Ihres Kurzfilms lautet: ‚Das Getränk!‘. Viel Spaß!

Weiterführende Links

Musik:

 

 

Stärken der Methode hinsichtlich  
 Wissensvermittlung
  • Aktive und intensive Auseinandersetzung mit einer Thematik / einem Problem

  • Wissen über die Entstehung von Filmen in technischer, gestalterischer, dramaturgischer und organisatorischer Hinsicht

  • Intensive Auseinandersetzung über Persönlichkeitsrechte und Musikrechte

Kreativität
  • Bildgestaltung

  • Kameraführung

  • Dramaturgie

  • Szenenmontage

  • Vertonung

  • Schauspiel

Persönlichkeitsentwicklung
  • Sozialkompetenzen (Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Auseinandersetzungsfähigkeit)

  • Selbstkompetenzen (zum Beispiel Selbststeuerungsfähigkeit beim eigenständigen Erarbeiten von Texten oder Gestalten von Bildern)

  • Selbstgesteuertes Lernen

  • Selbstwirksamkeitsgefühl (zum Beispiel durch selbständig – in der Auseinandersetzung mit der Gruppe – angeeignetes Expertenwissen)

  • Selbstreflexion (zum Beispiel beim Schauspiel bei der Übertragung eigenen Verhaltens und beobachtetem Verhalten auf die Filmrolle)

Barrierefreiheit 
& besonderer Förderbedarf

geeignet für Menschen mit Hörschädigung, auch bei sprachlichem Förderbedarf (ggf. ohne oder mit wenig Text arbeiten)