Das Interview ist die große Schwester der Umfrage. Da die meisten Teilnehmenden schon Interviews gesehen oder gehört haben, müssen diese nicht besonders vorgestellt werden. Als stilistisches Mittel sind sie vor allem in Bereichen einsetzbar, in denen Themen anhand der Kenntnisse eines / einer Spezialist_in beschrieben werden sollen.
Verwendbarkeit |
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Präsentationsmöglichkeiten |
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Erweiterte Möglichkeiten |
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Anspruch |
Kenntnis über Vorgehen bei Interviews, technisches Hintergrundwissen (Bedienung der Aufnahmegeräte, Schnittprogramme) |
Dauer | 6 – 8 Schulstunden |
Raum |
Computerraum für Audioschnitt / Klassenraum zur Fragenerarbeitung |
Gruppengröße |
Arbeitsgruppen von 4 Personen. Gesamtzahl orientiert sich an der Menge der Aufnahmegeräte. |
Technik |
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Software/ Webdienst |
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Beispielprojekt |
Im Projekt ‚Globaler Handel‘ informierten sich Jugendliche über Interviews zum Thema: http://www.medienkompetenz-ausbildung.de/globaler-handel/
Interviewsequenzen finden sich auch in diesem Audioguide zu Münchner Zeitgeschichten: http://www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de/bildungsangebote/audioguides-muenchner-zeitgeschichten/audioversion-kindheit-und-jugend-im-nationalsozialismus |
Gute Interviews sind eigentlich wie Gespräche. Beide Gesprächspartner kennen sich mit der Materie aus und Fachsimpeln ein wenig darüber. Die Kunst dabei ist das Interview so zu führen, dass auch fachunkundige Menschen dem Gespräch folgen können und einen Wissenszuwachs haben. Es sollte kein striktes Frageantwortspiel sein. Die Verknüpfung von einer Antwort auf eine Frage und das Eingehen auf das Gesagte spielen bei einem angenehm hörbaren Interview eine große Rolle. Hier ist aktives zuhören gefragt, das allerdings etwas Übung bedarf. |
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1 Vorbereitungsphase |
Dieses Projekt funktioniert auch ohne dass Sie die Technik genau kennen. Im konstruktivistischen Lernansatz nimmt die Lehrkraft die Moderation ein und begleitet sozusagen die Gruppe auf ihrem Weg zum fertigen Produkt.
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2 Planungsphase |
Themen sind aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Dimensionen zu betrachten. Hilfreich für die Bandbreite eines Themas ist ein umfassendes Brainstorming. Dieses Brainstorming kann auch mit medialen Tools gestaltet werden.
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3 Praxisphase |
Mit den Fragen und dem Aufnahmegerät ziehen die Arbeitsgruppen zu ihren Gesprächen los. Die Gespräche können einerseits in der Schule, aber auch am Arbeitsort der Ansprechpartner_innen stattfinden, so dass auch Geräusche aufgenommen werden, die evtl. das Interview bereichern.
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4 Endproduktion |
Wichtig ist, dass Sie für diesen Schritt genügend Zeit einplanen, auch wenn die Schüler_innen bereits Schnitterfahrungen haben. Dies ist eine zeitintensive Phase, in der sich die jeweiligen Teams auch beraten, welche Teile der Interviews verwendet werden und welche nicht.
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5 Präsentation |
Nachdem alle Gruppen mit ihrem Produkt fertig sind, können diese gegenseitig präsentiert oder auch einer anderen Gruppe vorgespielt werden. Es ist ein wichtiger Punkt der gegenseitigen Wertschätzung und ist gleichzeitig eine Übung in Feedback geben und nehmen. Interessant ist es für die Gruppen, die an der Ausarbeitung nicht beteiligt waren, zu erfahren, wie die Teilnehmenden bei der Auseinandersetzung mit dem Thema vorgegangen sind und welche Ideen sie dabei außerdem hatten. |
Übungsaufgabe |
Wie es ist, ein Interview zu führen, können Sie in Ihrem privaten Umfeld ausprobieren. Sicher ist eine_r Ihrer Bekannten Expert_in in einem bestimmten Gebiet. Stellen Sie ihr / ihm Fragen und prüfen Sie, ab wann eine Nachfrage möglich ist, wie Sie Gesprächsteile verbinden können. Da Sie das Feld gewählt haben, in dem Ihr Gegenüber sich auskennt und über das er / sie gern spricht, werden Sie ein längeres Gespräch ermöglichen. Um sich mit dem Aufnahmegerät besser zurecht zu finden und auch das Schnittprogramm Audacity auszuprobieren, können Sie das Gespräch aufnehmen und anschließend schneiden. Einen Gewinn bringt ein solches Gespräch gleichzeitig auch für Sie selbst, da Sie auf diese Weise neue Einblicke in ein Themengebiet einer Person bekommen, die Ihnen nahe steht. |
Weiterführende Links |
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Stärken der Methode hinsichtlich | |
Wissensvermittlung |
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Kreativität |
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Persönlichkeitsentwicklung |
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Barrierefreiheit |
Interviewprojekte eignen sich auch für Jugendliche mit Hörschädigung oder Sehbehinderung. Besonderes Potenzial bergen sie hinsichtlich der Sprachkompetenzförderung. |