Kurzclips, deren Szenen mit dem Smartphone gefilmt werden

Smartphone-Clips

Natürlich könnte man mit dem Smartphone auch versuchen, normale Kurzfilme zu drehen, doch dafür sind Videokameras besser geeignet. Der Reiz liegt vielmehr in der Verfügbarkeit und in der extrem flachen Bauweise der Geräte. Der Perfektionsanspruch ist nicht ganz so hoch, dafür kann man in kurzer Zeit originelle Clips erzeugen.

Verwendbarkeit
  • Erklär-Videos, Statementsammlung oder Kurzfilmproduktion zur intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema
Präsentationsmöglichkeiten
  • Weitergabe von Smartphone zu Smartphone

  • Präsentation im Internet, Teilnahme am mobile clip festival

Erweiterte Möglichkeiten
  • Mit entsprechenden Apps auch Trickfilmszenen möglich

Anspruch

Größere Gruppen oder Klassen arbeiten in Kleingruppen parallel und weitgehend selbständig.

Dauer

ca. 1 Tag

Raum

Keine besonderen Anforderungen

Gruppengröße

Kleingruppen à 4 – 6 Personen

Technik
  • Smartphones
  • Laptops für den Schnitt

Software/ Webdienst

Beispielprojekt

Tolle Beispiele für Smartphone-Clips finden sich unter den Gewinner_innen des mobile clip festivals: http://mobileclipfestival.de/category/clips/

1 Projektvorbereitung

Vorab sollten Sie etwaige thematische und inhaltliche Vorgaben definieren. Was ist das Ziel des angestrebten Clips? Soll zum Beispiel ein betrieblicher Ablauf oder die Bedienung einer Maschine erklärt oder sollen Statements zu einer Fragestellung gesammelt werden? Oder steht die kreative Herausforderung im Sinne einer Teambuilding-Aktion im Vordergrund? 

 

Für die Umsetzung benötigen Sie pro Kleingruppe ein Smartphone mit ausreichend Akku- und Speicherkapazität. Das Schneiden am Smartphone ist etwas mühsam, funktionsmäßig eingeschränkt und für Gruppen nur bedingt geeignet, kann dafür aber gleich vor Ort geschehen. Etwas komfortabler ist die Nachbearbeitung am Rechner. Zum Schneiden empfiehlt sich also ein Laptop mit einem einfachen Schnittprogramm wie Windows Movie Maker. Mit Videoschnitt Apps kann zwar auch am Handy nachbearbeitet werden, doch aufgrund der Displaygröße ist das eher unübersichtlich und vor allem für eine Gruppe schwierig zu verfolgen.

 

Alternativ kann die Aufgabenstellung aber auch lauten, dass der ganze Clip nach entsprechender Vorplanung als ‚One-Take-Clip‘ am Stück gefilmt werden muss oder nur die Pause-Taste bei der Aufnahme zur Hilfe genommen werden darf. Dies bedeutet zwar mehr Vorbereitung und meist mehrere Anläufe bis es einmal durchgehend klappt, erspart aber die anschließende Nachbearbetung. Für eine Stabilisierung der Kamera und ggf. Schwenks kann bei Bedarf auf den ‚Schnur-Trick‘ zurückgegriffen werden. So erhält man professioneller wirkende Aufnahmen ohne ein Stativ mit Smartphone-Halterung zu benötigen.

2 Drehbuch und Filmvorbereitung

Das Thema bzw. die Aufgabe wird den Jugendlichen vorgestellt. In der Kleingruppe wird dies dann ausgearbeitet. Die geplanten Aufnahmen werden schriftlich festgehalten. Dabei könnte auch die Überlegung eine Rolle spielen, welche Aufnahmen nur (oder besonders gut) mit einem Smartphone (klein, flach) gemacht werden können, um dessen Vorzüge auszureizen. Auch Überlegungen zu den jeweiligen Einstellungsgrößen sollten gleich mit notiert werden. Anstelle eines Drehbuchs kann die Abfolge der zu filmenden Szenen auch anschaulich in einem Storyboard skizziert werden. Nach den entsprechenden Drehvorbereitungen, der Rollen- und Aufgabenverteilung kann es losgehen.

3 Aufnahme

Der Dreh mit dem Smartphone unterscheidet sich in verschiedenen Punkten vom Filmen mit der Kamera: Der Ton wird mit dem Handy-Mikrofon aufgenommen, das unterschiedlich gut, aber meist zu weit weg von der Tonquelle ist. Das Bild ist verhältnismäßig klein (im Vergleich zu Fernseher oder Monitor). Ein Smartphone-Clip kann dafür auch mal im Hochformat aufgenommen werden (dann kann der Clip allerdings nicht mehr auf Fernsehgeräten / Monitoren präsentiert werden). Dialogszenen sollten eher vermieden werden und das, worauf es ankommt, muss groß und deutlich gezeigt werden. Wird dies berücksichtigt, lassen sich mit Smartphones interessante Aufnahmen und schöne Clips machen.

 

Für gute Tonaufnahmen wäre ein externes (Richt-)Mikrofon nötig, das über einen Adapter (zum Beispiel iRig Pre) ans Smartphone angeschlossen werden kann. Oft reicht aber auch das eingebaute Mikro. Für Sprachaufnahmen empfiehlt es sich dann jedoch, dass sich die sprechenden Personen nicht weit von der Kamera entfernt aufhalten, die Umgebung möglichst ruhig ist und nicht hallt.

4 Nachbearbeitung

Per USB-Kabel oder Bluetooth werden die aufgenommenen Videodateien auf die Festplatte des Computers kopiert. Mit einem Videoschnittprogramm werden die Aufnahmen dann zusammengefügt. Bei Windows Movie Maker befinden sich die einzelnen Aufnahmen nach dem Hinzufügen automatisch in der ‚Zeitleiste‘ und können sofort durchgehend abgespielt werden. Doch die Reihenfolge und die Feinabstimmung (Trimmen), wann eine Einstellung genau beginnen und wann sie enden soll, kann natürlich noch bearbeitet werden. Bei den meisten anderen Schnittprogrammen können die Aufnahmen Stück für Stück in den Film eingefügt und ebenfalls getrimmt werden. Am Ende werden ggf. Titel und Abspann erstellt sowie Musik oder Geräusche eingefügt. 

Achtung: Handyclips haben in der Regel keinen oder nur sehr kurze Titel und Abspänne – zum Beispiel Abspann in Form einer einzigen feststehenden Texttafel mit den wichtigsten Infos.

5 Fertigstellung

Bisher ist der Clip nur mit dem Schnittprogramm abspielbar. Um ihn unabhängig verwenden zu können, muss er als Videodatei abgespeichert bzw. exportiert werden (zum Beispiel MP4, WMV). Diese Datei kann dann mit einer Wiedergabesoftware (auch am PC) angeschaut, auf Videoplattformen wie YouTube hochgeladen oder auf das Smartphone zurückübertragen werden.

Achtung: Damit die Datei auch mit dem Handy abspielbar ist, muss beim Exportieren ein geeignetes Dateiformat gewählt werden. Windows Movie Maker bietet hierfür unter ‚Film speichern‘ verschiedene geeignete Voreinstellungen.

6 Präsentation

Neben dem Hochladen auf YouTube kann der Clip auf dem mobile clip festival präsentiert werden, auf der Webseite der Schule oder anderer Einrichtungen, auf den Facebook-Seiten der Teilnehmenden oder anderen Facebook-Seiten.

 

Übungsaufgabe

Möglichkeiten und Grenzen von Smartphone-Clips sollten vor dem Projekt je nach Aufgabenstellung unter vergleichbaren Bedingungen (zum Beispiel Helligkeit, Akustik) ausprobiert werden. Dabei ist zu bedenken, dass es teilweise erhebliche Unterschiede in der Aufnahmequalität verschiedener Smartphones gibt. Machen Sie mit dem Smartphone mehrere Aufnahmen, darunter auch Aufnahmen von Gegenständen oder Personen in Bewegung. Sofern im Projekt auch Sprachaufnahmen geplant oder wahrscheinlich sind, sollten Sie auch solche Aufnahmen machen, um ein Gefühl für die Tonqualität und die nötigen Umgebungsbedingungen zu bekommen.

 

Beispiel: 

1. Einstellung: Ein Buch (groß) wird zugeklappt und aus dem Bild genommen (man sieht nur Hände und Buch). 

2. Einstellung: Die Person (ganz oder halb zu sehen) geht mit dem Buch in der Hand aus dem Raum. 

3. Einstellung: Filmen Sie in einem anderen Raum, wie die Person hereinkommt und einen Satz in die Kamera spricht.

 

Kopieren Sie die Videodateien auf den Computer und montieren Sie die Aufnahmen anschließend zu einem kleinen Clip – zum Beispiel mit Windows Movie Maker. Falls Sie eine Einstellung mehrmals filmen mussten, wählen Sie die gelungenste aus und löschen Sie die unbrauchbaren. Trimmen Sie die Aufnahmen so, dass in der Bewegung keine Brüche entstehen. Es sollte nun so aussehen als hätten Sie (im Beispiel oben) mit drei Kameras gefilmt. Sie können nun noch einen Titel und einen Abspann erstellen. Den fertigen Film exportieren Sie abschließend als Video-Datei (bei Movie Maker: ‚Film speichern‘) und kopieren ihn wieder auf das Smartphone.

Weiterführende Links

 

Stärken der Methode hinsichtlich  
 Wissensvermittlung
  • Auseinandersetzung mit den bearbeiteten Inhalten
  • Erlernen von Bildeinstellungen, Videoschnitt
Kreativität
  • hohes Kreativpotenzial

Persönlichkeitsentwicklung
  • Sozialkompetenzen (zum Beispiel Teamarbeit, Kooperationsfähigkeit)
  • Selbstkompetenzen (zum Beispiel Selbststeuerungsfähigkeit beim eigenständigen Arbeiten in der Gruppe)
  • Teamfähigkeit (zum Beispiel Aushandlung von Inhalt, Umsetzung und Rollenbesetzung)

Barrierefreiheit 
& besonderer Förderbedarf

Geeignet zum Beispiel für Menschen mit Hörschädigung, auch bei sprachlichem Förderbedarf (ggf. ohne oder mit wenig Text arbeiten)